Donnerstag, Oktober 05, 2006
Salzburger Medientag 2006
Beim „Salzburger Medientag 2006“, am 17. Oktober 2006 in Salzburg werden die Ergebnisse dieses Feldversuchs, den die Plattform Digitales Salzburg durchführte, exklusiv präsentiert; ebenso ein Überblick über Erwartungen an das digitale Antennenfernsehen neun Tage vor der Einführung in Österreich. Neben dem Expertenteam des Feldversuchs von Universität Salzburg, Fachhochschule Salzburg und Salzburg Research werden Mag. Michael Wagenhofer, Geschäftsführer der mit der DVB-T Einführung beauftragten ORS, und Sebastian Loudon von der RTR referieren. Frank Strässle-Wendelstein von der Bayerischen Medientechnik wird über die Erfahrungen mit digitalem Antennenfernsehen in Bayern berichten.
Der Salzburger Medientag wird heuer bereits zum dritten Mal von der Plattform Digitales Salzburg veranstaltet. Unterstützer sind das Netzwerk „Design & Medien“, die branchenübergreifende Informations- und Kommunikationsplattform für Design und Medientechnologien in Salzburg und Oberösterreich, die Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH sowie die gcs Global Communication & Services GmbH. Die Plattform Digitales Salzburg ist eine gemeinsame Einrichtung von Universität Salzburg, Fachhochschule Salzburg und der Landesforschungsgesellschaft Salzburg Research um die Forschungskompetenzen im Bereich des digitalen, interaktiven Fernsehens zu bündeln.
Der Nachmittag des Salzburger Medientages 2006 ist drei Workshops zu aktuellen Zukunftsentwicklungen gewidmet. Experten aus Deutschland und Österreich werden mit den Tagungsteilnehmern über DVB-H, Fernsehen auf mobilen Geräten wie Handys, über user generated content wie Weblogs und Bürgerjournalismus und über die Konvergenz im Journalismus diskutieren.
Hinweis: Der Autor dieses Eintrags ist Obmannstellvertreter der Plattform Digitales Salzburg, Organisator des Salzburger Medientags und Leiter eines Workshops bei dieser Veranstaltung.
Sonntag, Juni 18, 2006
Eine neue Zeitung für Österreich
Allerdings war interessant, die Genese des ersten neuen Tageszeitungsprojektes in Österreich aus erster Hand (oder erstem Mund? - auf jeden Fall: unmittelbar) zu erfahren. Mein Interesse galt vor allem dem redaktionelle Konzept, dass mehr umfasst als die Produktion einer herkömmlichen Tageszeitung.
Laut Uschi Fellner bietet "Österreich" drei Zeitungen in einer:
- eine überregionale Qualitätszeitung (das ist noch der konventionellste Teil des Konzepts);
- ein regionales Medium, das auch Inhalte von Leserinnen und Lesern zugeliefert bekommt. Vorbild dafür dürfte weniger ein ausschließlich von Usern gestaltetes Medium wie die "Readers Edition" der Netzzeitung sein, als vielmehr der partizipative Ansatz der norwegischen Tagesezeitung "Verdens Gang". Die Boulevardzeitung aus Oslo, nutzt "konsequent die neuen technischen Möglichkeiten. Die Redaktion fordert ihre Leser ausdrücklich dazu auf, ihre Fotos, Texte und SMS zu schicken. Mit einer eigens entwickelten Software speichert der Server die eingehenden Nachrichten und die Redakteure können später Interessantes heraussuchen. "
- ein tägliches Hochglanzmagazin mit "Themen für die neue Mediengeneration", formulierte Uschi Fellner und konkretisierte diese: Lifestyle, Mode, Leute, TV. (Drucktechnisch wird diese tägliche Kombination aus Tageszeitung und Magazin mit einer neuartigen Druckmaschine bewältigt, die Fellner in Zusammenarbeit mit MAN Roland konstruieren ließ.)
Redaktionelles Kernstück ist ein konvergenter Newsroom mit 200 Redakteurinnen und Redakteuren, von denen die Tageszeitung und das Onlineportal mit Inhalten beliefert werden. Die Tageszeitung holt die Leser beim Frühstück ab und begleitet sie mit Informationen via Handy (SMS) sowie übers Internet durch den Tag. So sprach Mit-Herausgeberin Fellner. Das gängige Konvergenz-Modell, wie es von Stephen Quinn beschrieben und z.B. bei der "Tampa Tribune" in Florida bereits seit Jahren praktiziert wird, müsste nur noch um einen Fernsehsender erweitert werden, der von diesem Newsroom ebenfalls mit Nachrichten versorgt wird: "Das ist mittelfristig geplant", antwortete Uschi Fellner auf Anfrage.
Wenn sich die Ankündigungen, wie sie in guter Marketingmanier von den Betreibern des 50-Millionen-Euro-Projekts vorab gemacht werden, bewahrheiten, dann wird "Österreich" nicht nur eine neue Tageszeitung, sondern das erste Beipsiel eines konvergenten Mediums in diesem Land. In der Praxis sollte sich dann zeigen, ob dieses Modell tatsächlich fürs Überleben der "klassischen Massenmedien" in einer Zukunft mit fragmentierten Publika, mit Multimedialität, mit ständigen Verfügbarkeit von Information, mit Beteiligung der Rezipienten am Produktionsprozess, etc. taugt.
Rückblick
Ziel der Lehrveranstaltung war es, die technischen Möglichkeiten, die das Internet bietet, für neue journalistische Darstellungsformen zu nutzen. Diese neuen technischen Möglichkeiten nötigen den Berichterstatter nicht mehr dazu, Geschichten in einem Strang von Anfang bis zum Ende zu erzählen; sie reduzieren die Darstellungsmöglichkeiten nicht mehr auf die Bedingungen, die jedes einzelne Massenmedium vorgibt (Text, Foto, Grafik bei Zeitungen; Stimme, Geräusche und Musik beim Radio; etc.); sie ermöglichen die Kommunikation zwischen Produzenten und Rezipienten. Die Stichworte lauten: Nonlinearität, Multimedialität und Interaktivität.
Noch nutzen - nicht nur in Österreich - die meisten Medienunternehmen das Internet weitgehend nur als zusätzlichen Distributionskanal für die Inhalte ihrer Medienprodukte - im besten Fall leicht umgetextet und mit Links versehen.
Ergebnis der Lehrveranstaltung waren am Ende des Semesters zehn Projektarbeiten, in denen die 30 Studierenden jeweils ein Thema nach freier Wahl entsprechend diesen Prinzipien aufbereiteten (Beispiel).
Samstag, April 08, 2006
Internationales Symposion Onlinejournalismus
Für alle, die nicht an dem Symposion teilnehmen können, versprechen die Veranstalter ausführliche Berichterstattung, Präsentationen und Thesenpapiere online.
Dienstag, April 04, 2006
... und wieder zurück
Hörfunk, Fernsehen und Online - die Beschäftigung mit dem Journalismus hier und jetzt bestimmt wieder den Alltag. Das ist spannend und herausfordernd. Aber es darf den Blick auf die Zukunft nicht verdecken, auf die Blogger, die Podcaster, die Vlogger, den "user generated content" und vor allem auf die Frage: Kann - oder besser - wie kann der klassische Journalismus die tiefgreifenden Änderungen in der Medienbranche überleben?
Beispiel Radio: Allen, die in den vergangenen Jahren durch die Forderung nach weniger Wortlastigkeit im gleichförmig formatierten Flächenprogramm neurotisiert wurden, klingt es wie Musik in den Ohren, wenn wieder die Bedeutung des Wortes in den Hörfunkprogrammen erkannt wird. Die Ernüchterung folgt aber aus der Schlussfolderung, dass aus vorgeblich ökonomischen Gründen PR-Agenturen den Radiostationen kostenlos hoch professionelle, "fremd produzierte Beiträge" zur Ausstrahlung zur Verfügung stellen.