Donnerstag, Oktober 05, 2006

Salzburger Medientag 2006

Am 26.10. fällt in Österreich der Startschuss für digitales Antennenfernsehen, DVB-T. Ab diesem Tag können die nationalen Fernsehprogramme in den Landeshauptstädten und dem Umland auch terrestrisch digital empfangen werden. DVB-T ist auch die technische Voraussetzung, um auf Fernsehapparaten interaktive Anwendungen anbieten zu können. Solche Anwendungen haben durchaus Zukunft – nämlich dann, wenn der Fernsehteilnehmer erkennt, dass die Anwendungen einen Mehrwert für ihn haben. Das ist eines der Ergebnisse von „iTV@home in Salzburg“, dem ersten Feldversuch zu personalisiertem und regionalem interaktiven Fernsehen in Österreich.

Beim „Salzburger Medientag 2006“, am 17. Oktober 2006 in Salzburg werden die Ergebnisse dieses Feldversuchs, den die Plattform Digitales Salzburg durchführte, exklusiv präsentiert; ebenso ein Überblick über Erwartungen an das digitale Antennenfernsehen neun Tage vor der Einführung in Österreich. Neben dem Expertenteam des Feldversuchs von Universität Salzburg, Fachhochschule Salzburg und Salzburg Research werden Mag. Michael Wagenhofer, Geschäftsführer der mit der DVB-T Einführung beauftragten ORS, und Sebastian Loudon von der RTR referieren. Frank Strässle-Wendelstein von der Bayerischen Medientechnik wird über die Erfahrungen mit digitalem Antennenfernsehen in Bayern berichten.

Der Salzburger Medientag wird heuer bereits zum dritten Mal von der Plattform Digitales Salzburg veranstaltet. Unterstützer sind das Netzwerk „Design & Medien“, die branchenübergreifende Informations- und Kommunikationsplattform für Design und Medientechnologien in Salzburg und Oberösterreich, die Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH sowie die gcs Global Communication & Services GmbH. Die Plattform Digitales Salzburg ist eine gemeinsame Einrichtung von Universität Salzburg, Fachhochschule Salzburg und der Landesforschungsgesellschaft Salzburg Research um die Forschungskompetenzen im Bereich des digitalen, interaktiven Fernsehens zu bündeln.

Der Nachmittag des Salzburger Medientages 2006 ist drei Workshops zu aktuellen Zukunftsentwicklungen gewidmet. Experten aus Deutschland und Österreich werden mit den Tagungsteilnehmern über DVB-H, Fernsehen auf mobilen Geräten wie Handys, über user generated content wie Weblogs und Bürgerjournalismus und über die Konvergenz im Journalismus diskutieren.

Hinweis: Der Autor dieses Eintrags ist Obmannstellvertreter der Plattform Digitales Salzburg, Organisator des Salzburger Medientags und Leiter eines Workshops bei dieser Veranstaltung.

Sonntag, Juni 18, 2006

Eine neue Zeitung für Österreich

Was Uschi Fellner, gemeinsam mit ihrem Mann Wolfgang und Werner Schima im Herausgeber-Team, Anfang Juni im Zigarrenklub Salzburg über die neue Tageszeitung "Österreich" - sie soll ab 18. September erscheinen - berichtete, war für den aufmerksamen Medienkonsumenten nicht neu. Die Daten & Fakten sind schon allenthalben nachzulesen.

Allerdings war interessant, die Genese des ersten neuen Tageszeitungsprojektes in Österreich aus erster Hand (oder erstem Mund? - auf jeden Fall: unmittelbar) zu erfahren. Mein Interesse galt vor allem dem redaktionelle Konzept, dass mehr umfasst als die Produktion einer herkömmlichen Tageszeitung.

Laut Uschi Fellner bietet "Österreich" drei Zeitungen in einer:

Redaktionelles Kernstück ist ein konvergenter Newsroom mit 200 Redakteurinnen und Redakteuren, von denen die Tageszeitung und das Onlineportal mit Inhalten beliefert werden. Die Tageszeitung holt die Leser beim Frühstück ab und begleitet sie mit Informationen via Handy (SMS) sowie übers Internet durch den Tag. So sprach Mit-Herausgeberin Fellner. Das gängige Konvergenz-Modell, wie es von Stephen Quinn beschrieben und z.B. bei der "Tampa Tribune" in Florida bereits seit Jahren praktiziert wird, müsste nur noch um einen Fernsehsender erweitert werden, der von diesem Newsroom ebenfalls mit Nachrichten versorgt wird: "Das ist mittelfristig geplant", antwortete Uschi Fellner auf Anfrage.

Wenn sich die Ankündigungen, wie sie in guter Marketingmanier von den Betreibern des 50-Millionen-Euro-Projekts vorab gemacht werden, bewahrheiten, dann wird "Österreich" nicht nur eine neue Tageszeitung, sondern das erste Beipsiel eines konvergenten Mediums in diesem Land. In der Praxis sollte sich dann zeigen, ob dieses Modell tatsächlich fürs Überleben der "klassischen Massenmedien" in einer Zukunft mit fragmentierten Publika, mit Multimedialität, mit ständigen Verfügbarkeit von Information, mit Beteiligung der Rezipienten am Produktionsprozess, etc. taugt.


Rückblick

Seit dem Ende der Lehrveranstaltung "Multimedia Reporting" am Fachbereich Kommunikationswissenschaften der Universität Salzburg im Wintersemester 2005/2006 ist zwar schon geraume Zeit vergangen, aber die Veröffentlichung einer Studierenden, Sabine Klein, im Weblog "NemosomeN", in dem sie eine prägnante Zusammenfassung von Multimedia Reporting gibt, lässt mich an diesem Ort nun die Lehrveranstaltung spät aber doch reflektieren.

Ziel der Lehrveranstaltung war es, die technischen Möglichkeiten, die das Internet bietet, für neue journalistische Darstellungsformen zu nutzen. Diese neuen technischen Möglichkeiten nötigen den Berichterstatter nicht mehr dazu, Geschichten in einem Strang von Anfang bis zum Ende zu erzählen; sie reduzieren die Darstellungsmöglichkeiten nicht mehr auf die Bedingungen, die jedes einzelne Massenmedium vorgibt (Text, Foto, Grafik bei Zeitungen; Stimme, Geräusche und Musik beim Radio; etc.); sie ermöglichen die Kommunikation zwischen Produzenten und Rezipienten. Die Stichworte lauten: Nonlinearität, Multimedialität und Interaktivität.

Noch nutzen - nicht nur in Österreich - die meisten Medienunternehmen das Internet weitgehend nur als zusätzlichen Distributionskanal für die Inhalte ihrer Medienprodukte - im besten Fall leicht umgetextet und mit Links versehen.

Ergebnis der Lehrveranstaltung waren am Ende des Semesters zehn Projektarbeiten, in denen die 30 Studierenden jeweils ein Thema nach freier Wahl entsprechend diesen Prinzipien aufbereiteten (Beispiel).

Samstag, April 08, 2006

Internationales Symposion Onlinejournalismus

Um die internationalen Perspektiven und Trends von Onlinejournalismus, über Bürgerjournalismus, aber auch über die Integration von Print- und Onlineredaktionen (wie von der New York Times für 2007 geplant) geht es an diesem Wochenende - 7. und 8. April 2006 - beim "7th International Symposium on Online Journalism" an der University of Texas in Austin.

Für alle, die nicht an dem Symposion teilnehmen können, versprechen die Veranstalter ausführliche Berichterstattung, Präsentationen und Thesenpapiere online.

Dienstag, April 04, 2006

... und wieder zurück

Innerhalb eines halben Jahres hat sich die Außensicht zur Innensicht gewandelt. Aus dem Kommunikationsmanager ist wieder der Journalist geworden. Der Wechsel hat auch mediale Spuren hinterlassen. Im eigenen Medium ebenso wie in Fachpublikationen und an der Universität.

Hörfunk, Fernsehen und Online - die Beschäftigung mit dem Journalismus hier und jetzt bestimmt wieder den Alltag. Das ist spannend und herausfordernd. Aber es darf den Blick auf die Zukunft nicht verdecken, auf die Blogger, die Podcaster, die Vlogger, den "user generated content" und vor allem auf die Frage: Kann - oder besser - wie kann der klassische Journalismus die tiefgreifenden Änderungen in der Medienbranche überleben?

Beispiel Radio: Allen, die in den vergangenen Jahren durch die Forderung nach weniger Wortlastigkeit im gleichförmig formatierten Flächenprogramm neurotisiert wurden, klingt es wie Musik in den Ohren, wenn wieder die Bedeutung des Wortes in den Hörfunkprogrammen erkannt wird. Die Ernüchterung folgt aber aus der Schlussfolderung, dass aus vorgeblich ökonomischen Gründen PR-Agenturen den Radiostationen kostenlos hoch professionelle, "fremd produzierte Beiträge" zur Ausstrahlung zur Verfügung stellen.