Ein verlockendes Versprechen in Zeiten der gnadenlosen Informationsüberflutung, zumal das Angebot der verlässliche Kompass für das tägliche Nachrichtengeschehen sei: "Wir zeigen Zusammenhänge, klopfen Meldungen auf ihren Gehalt ab und lassen aus mancher Medienblase die Luft entweichen."
Beim Anschauen einiger der Sendungen, die auf der Playlist der übersichtlichen Seite angeboten werden, entweicht die Luft aus dieser Versprechensblase rasch: Drei Themen pro Sendung, die knapp viereinhalb Minuten dauert. Die bemühte Moderatorin, die auch die Nachrichtenredakteurin ist, präsentiert den Text. Videosequenzen werden eingespielt, über die Moderatorin gelegt.
Das ist ein alt bekanntes Strickmuster, wie es im Netz auch von "Spiegel Online", von "Welt Online", von der Onlineausgabe von "Österreich" oder im Fernsehen in den "ZiB Flashes" von ORF 1 (noch nicht on demand verfügbar) und vielen anderen eingesetzt wird: Kurze Information zum raschen Überblick.
Aber Zusammenhänge und in die Tiefe Gehendes bleibt auch das neue Webvideo-Angebot von FOCUS schuldig.
Mit Verlaub: Das Experteninterview der Präsentatorin mit FOCUS-Online-Sportredakteur Martin Vogt über die Erwartungen an die deutsche Nationalmannschaft im EM-Viertelfinale in der Ausgabe vom 19. Juni 2008 ist bieder und ähnelt den vielen Analysen, die an diesem Tag in den Medien landauf landab zu lesen sind.
Die Versprechen von FOCUS halten der Überprüfung nicht stand.
Bleiben zwei Fragen:
- Warum muss ein neues Webvideo-Angebot, das auch nicht schlechter als viele andere gemacht ist, mit Marketingphrasen Erwartungen wecken, die dann nicht erfüllt werden? (liebe Verantwortliche bei FOCUS: die User nicht nicht so blöd, dass sie das nicht merken! - Anmerkung des Autors).
- Warum wird nicht ein Webvideo-Format angeboten, das in der unübersichlichen Vielfalt der Nachrichtenangebote und der täglichen Informationsflut tatsächlich die Versprechen erfüllt, die FOCUS gemacht hat?
Ein solches Angebot wäre dringend nötig und das Internet böte die Möglichkeiten dazu.
1 Kommentar:
Hochinteressant ein TV Macher aus Österreich im Blog zu finden.
Zu den neuen WEb Video Formaten Focus oder ähnliche.Es wird noch ein lange zeit dauern wenn überhaupt bis klassische Medienmacher die Web 2.0 inhalte und Konzepte verstehen werden. Als kleines Beispiel empfehle ich das youtube video "Hot For Words" http://www.youtube.com/watch?v=IJ5vxavXLH
Youtube Star NR.1 for dem mediengiganten Warner Bros mit 100 Mil views nicht so übel .Mit dem Konzept wäre Sie wahrscheinlich nicht mal bei einem Lokalsender genommen worden.
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