Samstag, Mai 22, 2010

Dieser Blog ist übersiedelt.

Ich freue mich auf einen Besuch unter http://rettenegger.wordpress.com/

Gerhard Rettenegger

Mittwoch, Mai 05, 2010

Überall und nicht nur jederzeit

Als Erfolgsgeschichte bezeichnete Onlinedirektor Thomas Prantner die TVthek, die Videoplattform des ORF, gestern, am 4. Mai 2010, bei der TVienna2010, dem 4. Wiener Symposium zu Fernsehen und Medienwandel. Die Zugriffszahlen zeigten, dass das Publikum dieses neue Service schätze, deshalb soll es ausgebaut und über weitere Vertriebskanäle verbreitet werden, kündigte Prantner an.

Fast 30 Mio Videoabrufe in sechs Monaten

Nach einem halben Jahr Betrieb nannte Prantner erstmals genaue Zugriffszahlen auf die Videothek des ORF: 28,2 Millionen Videoabrufe von November 2009 bis April 2010. Dazu kommen weitere 11,7 Millionen Videoabrufe von den Kanälen der Website ORF.at. Im Jänner, dem bislang besten Monat in der jungen Geschichte der TVthek, wurden 5,3 Millionen Mal Videos aus der TVthek abgerufen:


(Die Zahlen stammen aus meiner Mitschrift während des Vortrags. Eventuelle Übertragungsfehler kann ich trotz aller Sorgfalt nicht ausschließen.)

Das entspricht durchschnittlich 160.000 Abrufen pro Tag; die Sendung mit den meisten Abrufen bisher war "Am Schauplatz - Skinheads" (126.000), gefolgt vom "Club 2" zum selben Thema (70.000). Auf Rang vier der Abrufcharts rangiert wohl eher unerwartet der "Musikantenstadl" (62.000). Acht von zehn Nutzern der TVthek kommen über einen Computer in Österreich, die Hälfte aller Nutzer ist älter als 40 Jahre.

Der große Zuspruch verpflichtet

"Meine Erwartungen wurden übertroffen", resümierte Onlinedirektor Prantner nicht ohne drauf hinzuweisen, dass nicht Quotenjagd das Ziel der Videoabruf-Plattform des ORF sei, sondern Service am Kunden. Und weil das Publikum dieses Service rege in Anspruch nimmt, soll es in Zukunft ausgebaut werden:
„Der Bedarf nach zeitlich unabhängig konsumierbaren Sendungen ist stark gestiegen. […] Die Tvthek ist die Fleisch gewordene Programmbegleitung des Fernsehens im Internet.“
Prantner kann sich vorstellen, dass die Zahl der auf der TVthek angebotenen Sendungen von 70 auf beinahe 100 erhöht werden könnte - selbstverständlich nur Eigen- oder Auftragsproduktionen. Dann wäre gut die Hälfte des Programmangebots des ORF online verfügbar.

Die TVthek unterwegs nutzen

Und die TVthek soll, wenn es nach Prantner geht, in Zukunft auch auf Fernsehgeräten und Mobiltelefonen abrufbar sein. Wer, bitte, will sich auf einem Handy eine ganze Fernsehsendung anschauen? - Nicht eine ganze Sendung, erläutert Prantner, aber vielleicht den einen oder anderen Beitrag einer "Zeit im Bild", wenn ein entsprechend aktuelles Ereignis Bürger auch beim Heurigen neugierig auf den neuesten Stand der Dinge macht:
„Wer das Angebot bei uns nicht findet, sucht es sich anderswo. Die Bequemlichkeit (Convenience) für die Nutzer muss vorhanden sein. Sie dürfen nicht nur auf dem Computer Zugang zur TVthek haben, sondern auch im Wohnzimmer, damit sie bei ORF-Produkten bleiben.“
Bevor jedoch TVthek-Apps für die gängigen Mobiltelefone wie iPhone oder Blackberry verfügbar sein werden, gelte es abzuwarten, was im neuen ORF-Gesetz steht. Die TVthek soll laut Prantner weiter ausgebaut werden - nicht aber das Internetangebot auf ORF.at, „weil schon das bestehende Angebot in der Kritik des VÖZ ist. Verbesserungen der Technik und der Qualität wird es geben, nicht aber zusätzliche Kanäle.“






Sonntag, April 18, 2010

Sie kommen (vielleicht) doch noch zusammen

HbbTV - Hybrid broadcast broadband TV - so nennt sich die neue gesamteuropäische Anstrengung, um Internet und Fernsehen doch noch zusammenzubringen. Und zwar auf ein Ausgabegerät, damit der Zuseher nicht wie jetzt vom Fernseher zum Computer mit Internetanschluss wechseln muss, wenn er er zum Beispiel eine Fernsehsendung verpasst hat und sie auf dem on-demand-Portal der Rundfunkstation (TVthek des ORF, Mediathek des ZDF, etc.) ansehen will.
HbbTV will die Inhalte von Rundfunk und Internet verknüpfen. Wie das geschehen geschehen soll, wird im entsprechenden Wikipedia-Eintrag so beschrieben:
"In das Rundfunksignal [wird] eine Signalisierung eingefügt (AIT-Tabelle). Diese AIT-Tabelle wird vom Empfänger ausgelesen, und enthält in der Regel eine URL auf eine spezielle HTML-Seite, die über die Internetverbindung geladen wird. Diese HTML-Seiten werden gewöhnlich mit Hilfe der roten Farbtaste der Fernbedienung sichtbar geschaltet.

Damit lassen sich TV-Editionen der Mediatheken starten, damit Sendungen zeitversetzt vom Zuschauer abgerufen werden können. Auch für den Teletext ergeben sich mit Optionen für Abbildungen und Grafiken sichtlich bessere Darstellungen im Zeitalter des hochauflösenden Fernsehens. Die HTML-Umgebung ermöglicht dabei eine ganze Reihe von neue Funktionalitäten: Ein verkleinertes Fernsehbild kann in HTML-Seiten integriert werden und von der HTML-Seite kann direkt auf ein anderes Fernsehprogramm umgeschaltet werden. Darüber hinaus lassen sich synchron zum Fernsehprogramm Menüfunktionen und Nachrichtenticker transparent über das laufende Fernsehbild legen."

Nach Angaben auf der Website der HbbTV-Initiative unterstützen namhafte Provider wie Astra und Eutelsat, Broadcaster wie die französische Canal+-Gruppe, Netzwerkexperten wie Cisco, Erzeuger von Settop-Boxen wie Humax und Consumer Electronic wie Sony den neuen Standard. Humax bietet bereits einen Receiver an, der den Anwender laut Produktbeschreibung nicht nur durch die Fernsehprogramme, sondern auch durchs Internet surfen lässt.

HbbTV ist bereits im Dezember 2009 zur Standardisierung eingereicht und wurde auch schon bei der Internationalen Funkausstellung 2009 vorgestellt. "2010 wir das Jahr von HbbTV werden", formuliert das Hamburger Technologie-Unternehmen TEVEO, ein Mitglied der HbbTV-Initiative euphorisch.

Unbestritten ist, dass die benutzerfreundliche Verbindung von Fernsehen und Internet längst überfällig ist. Zur Vorsicht vor allzu überschwänglichen Erwartungen an HbbTV besteht allerdings Anlass, bevor nicht die Konsumenten in ausreichender großer Zahl ihre Bereitschaft bekundet haben, von der Verschränkung von Fernsehen und Internet ebenso begeistert zu sein wie die Wirtschaft. Spätestens nach der Ernüchterung bei MHP - der Standard sollte vor Jahren zu mehr Interaktivität im Fernsehen beitragen, konnte sich aber nicht durchsetzen - ist diese Vorsicht angebracht.

Samstag, März 06, 2010

Social Media und Journalisten

Den Journalisten wird - positiv formuliert - ein gespaltenes Verhältnis zu Social Media nachgesagt. Da werde nur belanglos geplaudert: "Was interessiert mich, welches Frühstück jemand gegessen hat", sagte einer meiner Kollegen kürzlich und meinte, diese Zeit verschwendende Überflüssigkeit werde in ein paar Jahren ohnedies wieder verschwunden sein.

Social-Media-Plattformen boomen

Da dürfte mein Kollege irren: Facebook hat weltweit schon mehr als 400 Millionen eingetragene Benutzer. In Österreich sind es auch schon 1,4 Millionen. Twitter hat sich mittlerweile schon mehrfach als Zulieferkanal für (nicht geprüfte) Information für Berichterstattung bewährt. Second Life ist zwar in der medialen Versenkung verschwunden. Ungeachtet dessen hat die Zahl jener zugenommen, die die virtuelle Welt besuchen.

Studie: 82 % nutzen Social Media

Deshalb ist auch die Frage interessant, wie die Journalisten mit Social Media umgehen. Für Österreich haben diese Aufgabe - zumindest was den quantitativen Aspekt betrifft - die PR- und Lobbying-Agentur ikp und das Fachmagazin "Der Österreichische Journalist" übernommen. Sie haben in einer Studie Journalisten über ihren Umgang mit Social Media befragt. 545 haben sich an der Onlineumfrage beteiligt.

Überrascht hat mich, dass 82 % der Studienteilnehmer angaben, sie seien auf einer Social-Media-Plattform vertreten. Ich hätte eine geringere Zahl vermutet - vor allem in den Altersgruppen 40 - 49 Jahre (71 %) und bei den über 50-jährigen Journalisten (68 %). Dass 95 % der unter 29-Jährigen mit mindestens einer Social-Media-Plattform verlinkt sind, überrascht hingegen nicht.

Facebook ist klarer Favorit

Bei den Plattformen geben die Journalisten eindeutig Facebook den Vorrang (79 %) vor Xing (69 %), Twitter (30 %) und YouTube (27%). 53 % der Befragten geben an, dass sie Facebook täglich nutzen; 57 % tun dies sowohl beruflich als auch privat. Diese Dominanz von Facebook nicht nur unter den befragten Journalisten ließ den Marktforscher Günter Brandstetter von 3MfB bei der Studienpräsentation vermuten, dass die anderen vergleichbaren Plattformen in den nächsten Jahren bedeutungslos würden.

Bei den Motiven, warum Journalisten Social-Media-Plattformen nutzen, liegt der Ausbau und die Pflege des persönlichen Netzwerks mit 60 % voran. Für Recherchezwecke nutzen sie 36 %, um Themen für die Berichterstattung zu finden 35 %. Vergleichsweise bescheiden nimmt sich die Zahl derer aus, die angeben Social-Media-Plattformen für Kontakte zum Publikum einzusetzen (25 %) oder das kollektive Wissen der User für die journalistische Arbeit zu nutzen (crowsourcing: 4 %).

Blogs - Stiefkinder der Journalisten

Bescheiden nimmt sich auch das Verhältnis der befragten Journalisten zu Weblogs aus: Nur 16 % führen selber einen Blog; 26 % geben an Blogs zu beobachten. 68 % der Befragten haben mit Blogs überhaupt nichts am Hut.

Abschließend merkten die Studienautoren bei der Präsentation der Ergebnisse an, dass mehr Journalisten (82 %) Social-Media-Plattformen nutzen als die Durchschnitts-Österreicher (70 %).

Nachtrag am 7.5.2010:
Habe heute einen Link gefunden, unter dem die gesamte Studie abgerufen werden kann.

Mittwoch, Dezember 30, 2009

gefunden & notiert am 30.12.2009

Die Multimedia-Illustrierte INFOSAT berichtet über die Marktanteile 2009 von Deutschlands Fernsehsendern (im Vergleich zu 2008). Grundlage dafür sind die Zahlen der GfK-Fernsehforschung in Nürnberg bei den Gesamtzuschauern ab drei Jahren:

1. ARD................ 12,7 % (- 0,7 %)
2. RTL................ 12,5 % (+ 0,7 %)
....ZDF................ 12,5 % (- 0,6 %)
4. Sat 1............... 10,4 % (+ 0,1 %)
5. Pro Sieben........ 6,6 % (0,0 %)
6. VOX.................. 5,4 % (0,0 %)
7. Kabel eins......... 3,9 % (+ 0,3 %)
....RTL 2................ 3,9 % (+ 0,1 %)
9. Super RTL.......... 2,5 % (+ 0,1 %)

[Link]